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für Gewerbefreiheit auch im Handwerk - weg mit dem Meisterzwang
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Klarstellung zur Ausbildungsleistung der Fliesenleger

Seit 2008 müssen wir uns anhören, die Ausbildungsleistung des vom Meisterzwang 2004 befreiten Fliesenlegerhandwerks habe enorm abgenommen. Das stimmt! Jedoch ging die Ausbildungsleistung zahlreicher Berufe, die nicht befreit wurden ebenfalls drastisch zurück. Das zeigt diese Tabelle anhand einiger Beispiele. So steht dem Rückgang von 1.250 Fliesenlegerlehrlingen ein Rückgang von 14.483 Auszubildenden Friseuren gegenüber.

Ausgerechnet der Friseurberuf verblieb in der Meisterpflicht, weil er einen so beträchtlichen Anteil an der Ausbildungsleistung lieferte. Dieser starke Einbruch von 34% sollte der Gesetzgeber zum Anlass nehmen, den Meisterzwang ernsthaft zu überprüfen

Regelungszwecke:

Nur zwei Gründe sind massgeblich, ob ein Beruf dem Meisterzwang unterliegt:

1. Gefahren, die von der Ausübung des Berufes auf Dritte ausgehen

2. Eine Hohe Ausbildungsleistung, die das jeweilige Gewerk erbringt.

Zur Frage der Gefahrengeneigtheit als Regelungszweck empfehlen wir noch einmal den Vortrag des Lehrbeauftragten und Fachanwaltes Dr. Bulla.

Zum 2. Regelungszweck ergeben sich weitere Fragen:

Während Industrie und Handel Ihre Ausbildungsleistung mit Schwankungen, aber unterm Strich zwischen 1999 und 2012 in etwa aufrecht erhalten haben, brach die Ausbildungsleistung des Handwerks um 35 % ein.




















Zahlenquelle: www.destatis.de

1999 2000200120022003200420052006200720082009201020112012
Handwerk616872596162564481527852502365489171477183476615475066471039455569434907414207400131
Ind./Handel833016860812876141850158838369837914848217872804910319934220909071873402850689841062



Vorhaben der EU-Kommission und Reaktionen des Bundesrates

Liegt darin vielleicht die Vehemenz begründet, mit der die deutsche Handwerkslobby derzeit gegen die EU-Kommission zu Felde zieht? Hat das deutsche Handwerk wohlmöglich Gründe, sich nicht in die Karten schauen zu lassen? So haben mehr als die Hälfte der in der Meisterpflicht verbliebenen 41 Gewerke rückläufige Ausbildungszahlen vorzuweisen.

Nur wenige Wochen hat es gedauert, bis der Bundesrat im November eine Stellungnahme "gegen" die von der Kommission im Oktober veröffentlichten Pläne verabschiedete. Die EU-Kommission hat ein Evaluierungsverfahren eingeleitet. Alle Mitgliedsstaaten sollen der Kommission die jeweils "reglementierten" Berufsbilder - bei uns zählen eben auch die meisterpflichtigen Gewerke des Handwerks dazu - melden.

Die jeweiligen Reglementierungen finden sich dann in einer Datenbank der EU-Kommission. Im weiteren Verlauf des Jahres 2014 beginnen dann zwei Evaluierungsverfahren. Hier bewerten die EU-Staaten ihre Berufsreglementierungen gegenseitig. Zum weiteren Geschehen, dann ab 2016, liegen heute noch keine konkreten Szenarien vor. Anhand der Datenbank kann aber jeder Bürger der EU sich über die jeweils bestehenden, seinen Beruf betreffenden Regeln informieren.

Deutsche Handwerksorganisationen halten ihre Problembereiche unter der Decke

Den Demografischen Wandel, oder eine "fehlende Ausbildungreife" kann das Deutsche Handwerk nicht zur Begründung seiner rückläufigen Ausbildungsleistung ins Feld bringen, denn beides gilt schliesslich auch für Industrie und Handel. Schlechter ist die Ausbildung der Industrie jedenfalls nicht, letztlich tragen doch die in der Industrie ausgebildeten Menschen deutlich mehr zum Exportüberschuss der Bundesrepublik bei, als jene des Handwerks.

Warum gelingt es dem Handwerk deutlich schlechter, Menschen für eine Ausbildung zu begeistern, als anderen Wirtschaftsbereichen? Welche Antworten hat die Selbstverwaltung des Handwerks hier parat?

Bei den 2004 von der Meisterpflicht befreiten 53 Handwerksberufen betrug der Rückgang der Auszubildenen insgesamt, also für alle 53 Berufe zusammen von 2003 auf 2012 insgesamt 6421 Auszubildende. Was aber Politik und Handwerksverbände zu einem Aufschrei motiviert, als stünde der Untergang des Abendlandes bevor, wenn der Meisterzwang fiele. Es ist nicht zu verstehen, warum sich Politiker wohl dem Rückgang der Ausbildungszahlen beim Buchbinder, Flexografen, Uhrmacher, Elfenbeinschnitzer oder Porzellanmaler sorgen. Während der Rückgang von weit über 80.000 Ausbildungsplätzen, die beim Friseur, Tischler, KFZ-Gewerbe, Maler- und Lackierer oder beim Zahntechniker ständig unerwähnt bleiben.

Weitere Informationen


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