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Das Recht zu arbeiten - Adam Smith; Befähigungsnachweis - Max Weber; Zunftordnung - Voltaire

Das Recht zu arbeiten - Adam Smith

"Das Recht, welches jeder Mensch hat, die Früchte seiner eigenen Arbeit zu genießen, so wie es das älteste und ursprünglichste aller Eigenthumsrechte ist, sollte billig auch das heiligste und unverletzlichste sein. Der einzige Schatz eines armen Mannes besteht in der Geschicklichkeit und Stärke seiner Hände; und ihn verhindern, diese Stärke und diese Geschicklichkeit auf die ihm wohlgefälligste Weise ohne Beeinträchtigung irgend eines Menschen zu gebrauchen, heißt das heiligste Eigenthum desselben verletzen. Es ist ein Eingriff sowohl in die natürliche Freiheit nicht nur des arbeitenden Mannes selbst, sondern auch der Personen, die sich seiner Geschicklichkeit bedienen wollen. So wie der eine gehindert wird, zu arbeiten, was ihm gut dünkt, so werden die andern gehindert, den für sich arbeiten zu lassen, welcher ihnen gefällt. Ob ein Mensch zu der Verrichtung, welcher er sich unterzieht, tüchtig sei, kann sicher der Beurtheilung derer überlassen werden, welche seine Arbeit gebrauchen, da es ihr Interesse so unmittelbar und so nahe angeht. Die Besorgnisse des Gesetzgebers, daß sie eine unrechte Wahl treffen möchten, sind eben so unnöthig als die Anstalten, durch welche er dies zu verhüten sucht, drückend sind."
siehe auch: Victor Böhmerts Kritik am traditionellen, restriktiven Zunftwesen (1858)

"Großer Befähigungsnachweis" - Max Weber

"Wenn wir auf allen Gebieten das Verlangen nach der Einführung von geregelten Bildungsgängen und Fachprüfungen laut werden hören, so ist selbstverständlich nicht ein plötzlich erwachender "Bildungsdrang", sondern das Streben nach Beschränkungen für die Stellen und deren Monopolisierung zugunsten der Besitzer von Bildungspatenten der Grund. Für diese Monopolisierung ist heute die Prüfung das universelle Mittel, deshalb ihr unaufhaltsames Vordringen. Und da der zum Erwerb des Bildungspatents erforderlichen Bildungsgang erhebliche Kosten und Karenzzeiten verursacht, so bedeutet jenes Streben zugleich die Zurückdringung der Begabung zugunsten des Besitzes ..."

(aus "Weber, M., Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 1956, S. 584-586."

Voltaire über den wirtschaftlichen Erfolg durch Abschaffung der Zunftordnung

Voltaire in einem Brief an den Abbé Bandeau im April 1775

Was Sie über Schikanen gegen die Handwerker und über das Zunftwesen sagen, hat meine volle Zustimmung. Ich habe vor meinen Augen ein vorzügliches Beispiel für das, was eine ehrliche und maßvolle Freiheit für den Handel und auch für die Landwirtschaft bewirken kann. In der neben Konstantinopel schönsten Gegend Europas, aber auf unfruchtbarem, ungesundem Boden gab es ein kleines Gehöft, das von vierzig unglücklichen, von Armut und Skrofeln geplagten Menschen bewohnt war. Ein Mann, ziemlich begütert, erwarb diesen armseligen Landstrich in der festen Absicht, hier Remedur zu schaffen. Er begann damit, verseuchte Sümpfe trocken zu legen und den Boden urbar zu machen, er ließ fremde Handwerker aller Berufe kommen und vor allem Uhrmacher, die nichts von Meisterbriefen, Zunftordnungen oder Gesellenjahren wußten, die aber mit unermüdlichem Fleiß sich an die Arbeit machten und bald schon imstande waren, Uhren auf den Markt zu bringen, die man in Paris um ein Drittel teurer verkaufte. So ist innerhalb weniger Jahre unter Protektion der Minister Choiscul und Turgot aus einem Schlupfwinkel von vierzig halbwilden Menschen eine kleine, wohlhabende Stadt geworden, die von zwölfhundert tüchtigen Menschen, lauter praktischen Naturforschern und denkenden Köpfen, die die Handarbeit zu beseelen wissen, bewohnt wird. Hätte man jene lächerlichen Gesetze gegen sie angewandt, die extra erfunden zu sein scheinen, um das Handwerk zu schikanieren, so wäre hier noch immer eine stinkende Wüste, in der Bären aus den Alpen und aus dem Jura ihr Wesen treiben.

Aus Voltaire: Leben und Briefe, Herrausgeber Joachim G. Leithäuser, Emil Vollmer Verlag

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